Workshop: Von der Mücke zum Elefanten und zurück

Referent: Markus Hipelli, Leanovate GmbH

Tag und Uhrzeit: Dienstag, 16. Oktober 2012, 9:00 - 17:00 Uhr

Inhalt: Agile Vorgehensweisen stellen die Beschaffungswelt auf den Kopf: In Wasserfallprojekten sind umfangreiche Lasten- und Pflichtenhefte Vertragsgrundlage, sowohl bei der Beschaffung von Software und Materialien als auch bei Verträgen mit externen Dienstleistern. Produkt-, Projekt- und Budgetscheidungen werden auf Basis eines weitgehend vollständig bekannten Produktes gefällt. In der agilen Welt ist das Ziel das "minimal viable product", die genaue Spezifikation wird mit Absicht erst während der Umsetzung entwickelt, Dauer, Umfang und Art der Arbeiten oder exakte Eigenschaften von Produkten lassen sich zum Projektstart meist noch nicht präzise festlegen. Ziel ist das 80%-Produkt und der "early fail". Dieses Vorgehen bringt massive Herausforderungen für Entscheider, Beschaffung, Vertragsverhandlungen und Vertragsmanagement. Das agile Konzept von "Customer collaboration over contract negotiation" und "responding to change over following a plan" erfordert neue Herangehensweisen. Agile Methoden sind in der Softwareentwicklung inzwischen Mainstream, Outsourcing in der einen oder anderen Form Alltag, viele Projekte werden komplett extern umgesetzt, in den meisten anderen sind externe Mitarbeiter oder Zulieferer beteiligt. Es dringend angeraten, Wege zu finden um beides sinnvoll, zeitgemäss und elegant kombinieren zu können und dabei grossartige und nachhaltige Produkte entstehen zu lassen. Schliesslich stehen agile Vorgehensweisen auch für eine neue, intelligente Art von Produktmanagement, das Fehler und Marktveränderungen frühzeitig erkennt und darauf reagiert und so Fehlinvestitionen vermeidet. Manche Projekte und Produkte werden durch agiles Vorgehen erst möglich. Die Chancen, die dieses Vorgehen bietet, können jedoch durch althergebrachte Prozesse bei Managemententscheidungen und Verträgen zunichte gemacht werden.

Im Workshop arbeiten wir anhand von Praxisbeispielen die Chancen und Probleme im skizzierten Spannungsfeld heraus. Angefangen bei der Definition der Produktvision über die Investentscheidung, der Entwicklung des MVP und den nachfolgenden Iterationsschritten über die "make or buy"-Entscheidung und ihre Konsequenzen bis hin zum Faktor Mensch. Wir identifizieren die Punkte, die entscheidend für intelligente und faire Entscheidung und Vertragsgestaltung genutzt werden können.

Ziel des Workshops ist es, mit den Teilnehmern gemeinsam erfolgreiche Vorgehensmodelle zu identifizieren, wie die Teilnehmer prototypisch "setup-for-failure" vermeiden und "setup-for-success" erreichen. Juristische Feinheiten werden dabei kaum eine Rolle spielen - es geht vielmehr darum mit Erfahrungen aus der Praxis gemeinsam Erfolgsfaktoren zu identifizieren.